Avatar

Vermessungsprogramme (Allgemeines)

MichaeL ⌂, Bad Vilbel, Wednesday, 04.12.2024, 11:04 (vor 17 Tagen) @ Christian

Hallo Christian,

Das klingt Interessant. Gibt Aicon diese Werte nicht bereits aus? Hast du in deine Ausgleichung auch mal mit natürlichen Punkten herumgetestet? Da gibt es ja einige Bibliotheken von OpenCV mit Algorithmen wie SIFT und SURF.

AICON (wie auch die meisten anderen Softwarepakete) liefern maximal die Standardabweichung der Punkte. Die vollbesetzte Varianz-Kovarianz-Matrix steht nicht zur Verfügung. Zur Beurteilung der Präzision eines Objektpunktes mag das ausreichen aber bei der Weiterverarbeitung der Punkte reicht uns das nicht. Wir nutzen somit die Software für alle Analyseschritte (Bildmessung, Näherungswerte, Aureissertest usw.) und wiederholen dann die finale Ausgleichung, um auch die Dispersion zu bestimmen. Da AICON nur mit signalisierten Punkten arbeiten, ergibt sich für uns kein Bedarf für die Verwendung von natürlichen Punkten - wie gesagt, die Bildmessungen sind Teil der Voranalyse in AICON.

Dass sich Ergebnisse zwischen den Programmen unterscheiden liegt mitunter auch an unterschiedlichen Modellansätzen und ist damit weniger eine Frage nach richtig oder falsch. Deine Hauptanwendung - soweit ich Dich verstanden habe - liegt doch auch weniger in der Bewertung der inneren Orientierung. Insofern würde ich doch eher die Objektpunktkoordinaten vergleichen. Die scheinen doch für Dich primär von Interesse zu sein, oder?


Das ist richtig, aber diese korrellieren m.E. doch schon sehr stark mit den Parametern der inneren Orientierung. Wenn diese nicht ausriechend modelliert werden kann, wirken sich die Residuen systematisch in Form der Verzeichnung auf die Objektkoordinaten aus und ich erhalte dann Deformationen am Objekt die nicht da sind.

Ich persönlich fände es dennoch herausfordernd von den Parametern der inneren Orientierung und dessen Korrelationen zu den übrigen Parametern auf die resultierende Änderung der Objektpunktkoordinate zu schließen. Zumal Du vermutlich diese Korrelation nicht einmal quantifizieren kannst, weil Dir die o.g. vollbesetzte Varianz-Kovarianz-Matrix fehlt. Das erscheint mir sehr subjektiv, während der direkte Vergleich der Objektpunkte doch vergleichsweise einfach ist. Abweichungen die hier nun auftreten, könnten natürlich ihre Ursache in der inneren Orientierung haben, aber wenn dies nur bspw. 1/100 mm wäre, könntest Du damit sicher problemlos leben, oder?

daher würde es mich interessieren ob ich durch den Prozess wie ich ihn beschrieben habe mit der Software einen Nachteil habe?

Wie gesagt, möglicherweise. Wenn eine affine Transformation verwendet wird, werden neben unterschiedlichen Maßstäben in den Koordinatenkomponenten u.U. auch Scherungen berücksichtigt. Aus einem Würfel wird dann ggf. ein Parallelepiped.

Viele Grüße
Micha

--
applied-geodesy.org - OpenSource Least-Squares Adjustment Software for Geodetic Sciences


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion