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Analoge nivellier Geräte (Instrumente)

MichaeL ⌂, Bad Vilbel, Sunday, 19.10.2025, 17:19 (vor 2 Tagen) @ Elyas

Hallo Elyas,

Wenn man da durch durchschaut, gibt es drei Striche. Wozu sind diese da?

Es handelt sich - vermutlich - um die Reichenbachschen Distanzfäden, die Du nutzen kannst, um die Entfernung zwischen Instrument und Latte abzuschätzen.

Und was ich auch nicht verstehe ist, wenn man an der Latte Werte abliest dann sind diese ja immer nur auf Zentimeter an der Latte angegeben. Ist man dann bei einem Ablesefehler nicht gleich mehrere Millimeter falsch, wenn man sich mehrmals aufstellt und eine gewisse Strecke nivelliert?

Man kann i.A. das Intervall weiter eingrenzen. Auf einen normalen Lineal mit Millimeterteilung ist man auch in der Lage den 0,5 mm noch abzuschätzen.

Ein Mitarbeiter von dem Ausbildungsbetrieb meinte, dass das Gerät einen Fehler von 0,7 mm auf 1 km hat.

Diese Angabe bezeichnet nicht den Fehler sondern die Standardabweichung auf einem Kilometer Doppelnivellement.

Aber wenn ich dann einmal 1 mm falsch lese und das mir mehrmals passiert, dann habe ich doch da gleich mehrere Zentimeter Fehler drin oder?

Wenn man davon ausgeht, dass Du beim Ablesen zufällig mal etwas zu viel aber auch mal etwas zu wenig abliest, dann summieren sich diese Abweichungen nicht einfach, sondern kompensieren sich teilweise auch wieder. Solange der Betrag und das Vorzeichen Deiner Ableseabweichungen unvorhersehbar variiert also zufällig ist, wird für die Genauigkeitsabschätzung das Varianz-Kovarianz-Fortpflanzungsgesetz (früher auch Fehlerfortpflanzungsgesetz) verwendet.

Gibt es eigentlich auch nivellierlatten mit Millimeter Markierungen? Das wäre doch viel einfacher.

Ja, die meisten Teleskoplatten haben bspw. Millimeterteilung auf einer Seite. Da die Zielweiten i.A. 20 - 30 m betragen, bringt einem die Einteilung nicht viel, da man sie schlicht nicht erkennt.

Kann man eigentlich so ein Analoges Gerät auch umbauen zu einem digitalen?

Theoretisch sicher. Man benötigt letztlich doch nur etwas, dass das Lattenbild automatisch abliest und somit das Auge des Beobachters ersetzt. Digitale Nivelliere nutzen jedoch eine codierte Latte mit einem speziellen Strichcode, sodass sie für analoge Anwendungen ungeeignet sind.

Viele Grüße
Micha

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